Synonyme:
Anomobryum cuspidatum J.J.Amann, Anomobryum julaceum var. concinnatum (Spruce) J.E.Zetterst., Bryum julaceum var. concinnatum (Spruce) Wilson
Standort: auf Erde in Felsspalten
Gametophyt
Brutgemmen in den Blattachseln
In unserer Datenbank gibt es 77 Datensätze
.
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Abkürzungsverzeichnis zu MEINUNGER & SCHRÖDER (2000)
Gefährdungskategorien
0: Ausgestorben, ausgerottet oder verschollen
1: Vom Aussterben bedroht
2: Stark gefährdet
3: Gefährdet
R: Extrem selten
G: Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt
Bemerkungen
§: Nach § 20 a Abs. 5 BNatschG bzw. § 18 ThürNatG besonders geschützt
§§: Nach § 20 a Abs. 5 BNatschG streng geschützt
EU: Arten des Anhanges I der EG-Vogelschutzrichtlinie bzw. des Anhanges II der FFH-Richtlinie (s. Wenzel e. al.
2000)
EU!: Prioritäre Arten der FFH-Richtlinie
E: Endemit, d. h. endemische Art bzw. Sippe
oder Sippe, die außer in Thüringen nur in
wenigen weiteren Gebieten vorkommt
("subendemische Sippe")
T: Arten die innerhalb Deutschland nur (noch)
in Thüringen vorkommen
V: Verbreitungsschwerpunkt Thüringen (Arten
die innerhalb Deutschlands ihren deutlichen
Verbreitungsschwerpunkt in Thüringen
besitzen)
A: Arealrand (Arten, deren Arealrand
Thüringen berührt, bzw. die ein isoliertes
Teilareal ["Vorposten"] in Thüringen besitzen)
Caspari, S., O. Dürhammer, M.
Sauer & C. Schmidt (2018): Rote Liste und Gesamtartenliste der
Moose (Anthocerotophyta, Marchantiophyta und Bryophyta)
Deutschlands. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (7):
361-489.
Rote Liste 0 (Ausgestorben oder verschollen)
Rote Liste 1 (Vom Aussterben bedroht)
Rote Liste 2 (Stark gefährdet)
Rote Liste 3 (Gefährdet)
Rote Liste G (Gefährdung unbekannten Ausmaßes)
Rote Liste R (Wegen Seltenheit gefährdete Arten)
V Vorwarnliste
D Daten unzureichend
* Ungefährdet
♦ Nicht bewertet
Dürhammer, O. & M. Reimann
(2019): Rote Liste und Gesamtartenliste der Moose (Bryophyta)
Bayerns. – Bayerisches Landesamt für Umwelt Hrsg., Augsburg, 84
S.
Gebietseinteilung
alpin: Alpen mit voralpinem Hügel- und Moorland
kontinental: Übriges Bayern
Gefährdungskategorien
Rote Liste 0 (Ausgestorben oder verschollen)
Rote Liste 1 (Vom Aussterben bedroht)
Rote Liste 2 (Stark gefährdet)
Rote Liste 3 (Gefährdet)
Rote Liste G (Gefährdung unbekannten Ausmaßes)
Rote Liste R (Wegen Seltenheit gefährdete Arten)
V Vorwarnliste
D Daten unzureichend
* Ungefährdet
♦ Nicht bewertet
Abkürzungsverzeichnis zu SAUER & AHRENS (2006)
Gefährdungskategorien
0 Ausgestorben oder verschollen
1 Vom Aussterben bedroht
2 Stark gefährdet
3 Gefährdet
R Extrem selten
G Gefährdung anzunehmen
V Zurückgehend, Art der Vorwarnliste
D Daten mangelhaft
* Nicht gefährdet
Regionen
BW Baden-Württemberg
Rh Oberrheingebiet
Od Odenwald mit Bergstraße
Sch Schwarzwald
Gäu Gäulandschaften
Keu Keuper-Lias-Neckarland (Keuperbergland)
BaH Baar-Hochrhein-Gebiet (inkl. Klettgau und Wutachgebiet)
Alb Schwäbische Alb
Av Alpenvorland
D Deutschland (LUDWIG et al. 1996)
Zusatzkennzeichnung
! Es besteht einen besondere Verantwortung des
Landes Baden-Württemberg für die Erhaltung
dieser Sippe
N Neophyt
N? Einstufung als Neophyt ist fraglich
Beschreibung der Art
Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Eine sehr formenreiche Artgruppe. In Übereinstimmung mit Familler (1911), Ludwig et al. (1996), Koperski et al. (2000) und Nebel & Philippi (2001) stellen wir alle Nachweise aus dem Gebiet zu var. concinnatum (Spruce) J. E. Zetterst. Fadenförmige, weißlich- bis gelblichgrüne, auffällig metallglänzende, je nach Wuchsbedingungen unterschiedlich große Pflanzen in lockeren Rasen oder einzeln zwischen anderen Moosen. Bulbillen sind in den Blattachseln regelmäßig vorhanden, wodurch die Pflanzen mit entsprechenden Pohlia oder Bryum-Arten verwechselt werden können. Sporogone sind im Gebiet nicht bekannt. Sehr leicht zu übersehen, doch ist die Art, wenn man sich erst mit ihr bekannt gemacht hat, bereits im Gelände ziemlich sicher ansprechbar. Auf basenreichen, meist kalkarmen, sickerfeuchten bis frischen Unterlagen an halbschattigen Stellen, meist an Felshängen, in der Nähe von Bächen und Wasserfällen, auch an bryologisch reichen älteren Sekundärstandorten an Mauern sowie in Bahneinschnitten und Steinbrüchen. Charakteristische Begleiter sind: Amphidium mougeotii, Blindia acuta, Tortella tortuosa, Gymnostomum aeruginosum, Encalypta streptocarpa, Fissidens dubius, Ditrichum flexicaule, Ctenidium molluscum und verschiedene Schistidium-Arten. Soziologische Angaben finden sich in: Philippi (1982); Nebel & Philippi (2001) und Caspari (2004). Anomobryum cuspidatum J. J. Amann Ein unklares Taxon. Loeske (1932) gibt eine Beschreibung und nennt folgende Proben aus Südbayern: BY: 8343/4 Berchtesgaden, an der alten Ramsauer Straße, 700 m, 8/1910, I. Familler als „Webera bulbifera“; 8132/1 Weilheim, Mauer bei Paterzell, 11/1908, H. Paul als Anomobryum concinnatum; 8235/1 an Eisenbahndurchlässen bei Toelz, 600 m, 1906, P. Hammerschmid als Pohlia bavarica; 8235/2 Gr. Eisenbahnbrücke bei Reichersbeuern, 700 m, 03.10.1906, Hammerschmid als Pohlia bavarica; 8337/2 Nebelwand an der Rotwand, schattige Felsspalte, 1830 m, 21.09.1909, P. Hammerschmid als A. concinnatum var. Loeskeanum. – Eine Zusammenstellung weiterer möglicherweise hierher gehöriger Angaben gibt Düll (1994: 79). Vielleicht eine eigenständige Art, auf die weiter geachtet werden sollte. Gegenwärtig ist sie nicht klar abgegrenzt und nicht sicher bestimmbar. Gehört zu den schwierigsten Moosgattungen überhaupt. Viele Arten lassen sich nur mit gut entwickelten, reifen Kapseln sicher bestimmen. Viele Arten auf kurzlebigen Standorten vermehren sich durch blattachselständige Bulbillen oder Rhizoidgemmen, die ebenfalls eine wichtige Bestimmungshilfe sind und früher nicht beachtet wurden. Wenn dadurch die Bestimmung heute in vieler Hinsicht erleichtert ist, bleibt trotzdem in vielen Artkomplexen eine große Variabilität, die in der Vergangenheit zur Beschreibung vieler „Kleinarten“ geführt hat, welche hier nur ausnahmsweise Berücksichtigung finden können. Wir folgen in der Hauptsache den Auffassungen in Smith (1980), Nyholm (1993), Demaret (1993), Zolotov (2000); Koperski et al. (2000); Holyoak (2004) und Ahrens in Nebel & Philippi (2001). Wer sich genauer mit der Gattung befassen will, muss aber unbedingt die Darstellungen in Limpricht (1895); Roth (1905); Warnstorf (1906) und Mönkemeyer (1927) mit benutzen. Die Bryum-Monographie von Podpera ist Fragment geblieben, sie ist in mehreren Teilen erschienen, von denen einige heute kaum mehr beschaffbar sind. Zur Bestimmung oder gar zur Einführung ist sie völlig ungeeignet. Mit ihrer meist kritiklosen Aneinanderreihung zahlloser Literaturzitate ist sie jedoch als Nachschlagewerk für spezielle Fragestellungen nützlich. Am klarsten nach natürlichen Verwandtschaftsgruppen gegliedert ist der Schlüssel von Nyholm (1993), den man ständig benutzen sollte. In den übrigen, mehr nach praktischen Gesichtspunkten gegliederten Arbeiten werden oft nahe verwandte Arten auseinandergerissen, systematisch weit entfernte Arten kommen oft nebeneinander zu stehen, was einem Verständnis der Gattung abträglich ist.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Früher nur aus den Alpen und vom Hochschwarzwald bekannt, wurde die Art in neuerer Zeit auch in einigen Mittelgebirgen weiter nördlich sowohl an Primär- als auch an Sekundärstandorten nachgewiesen und ist dort vielleicht an weiteren Stellen zu erwarten. NB: 4128/1 Ratsschiefergrube bei Goslar und 4129/1 Schmalenbergklippe bei Bad Harzburg, Diabas, Philippi (1982). TH: 5027/2 Dornhecke über der Landgrafenschlucht S Eisenach, Rotliegendes, überrieselte Stelle mit Bryum alpinum und Riccia beyrichiana, 15.10.1999, LM; 5433/3 Bahneinschnitt im Finstergrund N Ernstthal, alter, feuchter Beton, 03.07.2002, LM. RP: Caspari et al. (2000); Caspari (2004). BW: Mehrfach im Südschwarzwald: Philippi (1972); Nebel & Philippi (2001). BY: Nordbayern: 5635/3 Dürrenwaider Tal, Diabas, Philippi in Meinunger (1992); 7044/1 Bahneinschnitt O von Auerbach, 29.08.2001, M. Reimann (2005). Südbayern: Im Allgäu ziemlich verbreitet, sonst zerstreut, vereinzelt bis ins Vorland. Familler (1911); Paul (1943); Paul & v. Schoenau (1928; 1933); K. Koppe (1968); R. Lotto (!); R. Lübenau (!); H. Lauer (!) sowie eigene Funde.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Die Bestände sind fast immer klein, die Pflanze kann sich aber vegetativ rasch ausbreiten. Sie hat sehr spezielle Ansprüche an den Wuchsort, sind diese erfüllt, werden auch Sekundärstellen besiedelt. In den Alpen und im Südschwarzwald kann die Art als ungefährdet gelten. An den wenigen übrigen Fundstellen ist sie ein Zeiger für bryologisch reiche Sonderstandorte und sollte geschont werden: RL R.