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Liebe bayerische Moosfreunde,
In einem basischen Quellmoor bei Selb im Lkr. Wunsiedel im Fichtelgebirge, konnte Walter Hollering am 1. August 2020 einen neuen Wuchsort von Paludella squarrosa entdecken. Die Art gilt als Glazialrelikt und ist akut vom Aussterben bedroht. Aus diesem Grund müssen alle ihre Wuchsorte unbedingt geschützt werden! Die Art wächst bei Selb in einem Quellmoorbereich innerhalb eines Nadelwaldes in Begleitung von Breidleria pratensis, Helodium blandowii, Scorpidium scorpioides, Sphagnum teres, S. warnstorfii und Tomentypnum nitens.
Im Jahr 2019 konnten zwei neue Vorkommen von Meesia triquetra für Bayern entdeckt werden. Zudem wurde ein 2016 entdecktes Vorkommen aus den Chiemgauer Alpen bekannt (A. Ringler in litt.). Die Art wird in der Roten Liste Bayern als „vom Aussterben bedroht“ geführt, umso erfreulicher sind die neu bekannten Standorte. Besonders erwähnenswert ist hierbei der Wiederfund für Nordbayern durch W. Hollering. Die neuen Wuchsorte befinden sich in den Viertelquadranten 5938/41, 8339/22 und 8341/31.
Das sehr seltene und äußerst kuriose Laubmoos Tortula cernua (Desmatodon cernuus) wurde zuletzt 1988 durch Krisai in Simbach am Inn gefunden, sein Beleg wurde von Grims und Meinunger bestätigt. Er fand die Art dort auf dem feuchten Kalkgrus eines alten Heraklith-Lagerplatzes am Rande der Innau. Auf der Durchreise konnten S. Gey und M. Reimann die Art dort am 25.09.2019 wieder bestätigen. Das Moose bildet an der Abbruchkante des Lagerplatzes zum Teil große Rasen und wächst hier zusammen mit einem Flächenbestand von Hymenostylium recurvirostrum. Demnach befindet sich das einzig aktuell bestätigte Vorkommen in Deutschland auf Bauschutt.
Das sehr seltene Lebermoos wurde in den bayerischen Alpen zuletzt 1958 an der Benediktenwand nachgewiesen. Bei einer Kartierungsexkursion von Markus Reimann und Stefan Gey konnte die Art im Juli 2019 an der Kampenwand (TK 8240/1) entdeckt werden. Scapania subalpina wächst hier gemeinsam mit Warnstorfia fluitans auf nasser Erde in dolinenartigen Vertiefungen SW der Kampenhöhe. Es ist zudem der dritte bestätigte Fund für Bayern. Ein entsprechender Beleg befindet sich im Privatherbarium S. Gey (1466).
Die Zentralstelle Deutschland stellt seit 2009 kostenlos alle uns zur Verfügung stehenden Informationen über diese Organismen zur Verfügung. Ehrenamtlich kartierende Spezialisten stellen ihre Daten hier ein, um einen Überblick über das Vorkommen und die Verbreitung der Arten zu bekommen.
Gefördert vom Bayerischen Artenschutzzentrum am Bayerischen Landesamt für Umwelt werden derzeit notwendige Modifikationen der IT-Infrastruktur durchgeführt, so dass wir diesen Dienst in Zukunft wieder für alle kostenfrei darstellen können. Der Neustart ist geplant für Anfang 2023.
Ihr Moose-Deutschland-Team!